1983

Walter Heywang

Der Wilhelm-Exner-Medaillenträger Walter Heywang gilt als einer der Wegbereiter der modernen Mikroelektronik. Ihm und seinem Team gelang bei Siemens die erstmalige industrielle Herstellung von Silizium. Dieses war für die industrielle Fertigung ungeeignet, bis Heywang 1956 eine Methode entwickelte, es in hochreiner Form zu erzeugen.

Seine entscheidenden Beiträge betrafen die Entwicklung von Messmethoden für die elektrische Leitfähigkeit, für Rekombinations- und Einfangeffekte in hochreinem Silizium. Erst dadurch war es möglich integrierte Schaltungen, wie Halbleiterleistungsbauelemente höchster Qualität, sowie Mikroprozessoren und elektronische Speicherbausteine herzustellen, die die technische Grundlage der heutigen Informations- und Kommunikationsindustrie darstellen. Walter Heywang studierte an der Universität Würzburg, an der er im Jahr 1950 promovierte. Seine wissenschaftliche Karriere startete der Forscher im Jahr 1950 bei Siemens. 1969 wurde er Honorarprofessor an der Technischen Universität München und 1976 Leiter der Zentralen Forschung und Entwicklung der Siemens AG. Die Funktion füllte er bis zum Jahr 1987 aus. Seine wissenschaftlichen Beiträge gliedern sich in vier Schwerpunkte.

Neben der Siliziumtechnik sind auch die von ihm bei Siemens entdeckten Verbindungshalbleiter wie das für die Infrarotübertragung wichtige Indiumantimonid oder Galliumarsenid, das für die Umwandlung von elektrischen in optische Signale notwendig ist, zu erwähnen. Weiters war er an der Entwicklung piezoelektrischer Materialien, die zur Neuentwicklung von Produkten wie Filter, Zerstäuber, Mikrophonen, Hörer und Abstandsmessgeräten führten, tätig. Vierter Schwerpunkt Heywangs waren seine grundlegenden Untersuchungen der ferroelektrischen Eigenschaften, die in der Elektronik und Sensorik eingesetzt werden. Heywang war auch Mitherausgeber der Buchreihe “Halbleiterelektronik”, die im Springer Verlag erschienen ist, und veröffentlichte mehr als 90 wissenschaftliche Arbeiten.

Seine wissenschaftliche Kreativität führte auch zu einer großen Zahl von Patenten und zu einer Vielzahl von Auszeichnungen. Walter Heywang ist unter andrem Fellow des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), Ehrendoktor der Universität Lund, wurde von der European Materials Research Society (E-MRS) ausgezeichnet und bekam von der Polnischen Gesellschaft für Materialwissenschaften die Czochralski-Medaille verliehen.

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