Ohne die 1904 von Ludwig Prandtl vorgestellte Grenzschichtforschung wäre der Himmel bis heute ausschließlich Vögeln vorbehalten. Aus der modernen Luftfahrtforschung sind Prandtls Gleichungsvereinfachungen nicht mehr wegzudenken. Er erkannte, dass nur ein in unmittelbarer Nähe des Gegenstandes existierendes Gebiet, nämlich die Grenzschicht, entscheidend die Umströmung beeinflusst.
Diese Erkenntnis erhielt nicht nur enorme praktische Bedeutung für die Flugtechnik, sie spielt auch bis heute für die Entwicklungen im Automobilbau und der Verfahrenstechnik eine zentrale Rolle. 1910 entwickelte er die heute so genannte Prandtl-Zahl, die dem Verhältnis zwischen der durch innere Reibung erzeugten Wärme und der abgeführten Wärme in einer Strömung entspricht.
Prandtl gründete 1907 zur Durchführung aerodynamischer Versuche die Modellversuchsanstalt Göttingen, die später in Aerodynamische Versuchsanstalt (AVA) umbenannt wurde und eine der drei Vorläuferorganisationen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt war.