1981

Josef Schurz

Begegnungen mit den beiden Wilhelm-Exner-Medaillenträgern Otto Kratky (1970) und Hermann Mark (1934) waren für die frühen Jahre des Ausgezeichneten des Jahres 1981 von großer Bedeutung. Schurz, der am Zweiten Weltkrieg teilnahm, begann sein Studium der Chemie und Pharmazie an der Universität Graz kurz nach Kriegsende und promovierte im Jahr 1951 bei Otto Kratky. Danach ging er in die USA als Reseach Fellow an das von Hermann Mark aufgebaute Polytechnic Institute of Brooklyn.

Um auch Erfahrungen in der Industrie zu sammeln, arbeitete er nach seiner Rückkehr bei der Vereinigten Glanzstoff Fabriken-AG in der heute zu Heinsberg gehörenden nordrheinwestfälischen Gemeinde Oberbruch. Im Jahr 1954 kehrte er an die Universität Graz zurück, wo er sich 1958 für Physikalische Chemie habilitierte und 1966 zum Außerordentlichen Professor ernannt wurde. Drei Jahre später erfolgte die Berufung zum Ordinarius und Direktor des Institutes für Makromolekulare Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt und im Studienjahr 1971/72 war er auch als Dekan tätig. Nach der Emeritierung Otto Kratkys folgte ihm Josef Schurz im Jahr 1974 als Ordinarius und Vorstand des Institutes für Physikalische Chemie an der Universität Graz nach.

Dort war er in den Jahren von 1976 bis 1980 abermals als Dekan tätig. Zu seinen bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen zählt die Erforschung von konzentrierten Lösungen hochpolymerer Stoffe, ein Gebiet, das bis zu Schurzs Forschungen eher ein Schattendasein geführt hatte. Schattendasein deshalb, wie Heinrich Sequenz in seiner Laudatio sagte, da die zu erwartenden Schwierig keiten Forscher von einer Beschäftigung abhielten. Schurz hingegen ist die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Bereichs zu verdanken. Seine Forschungsergebnisse fanden in der Optimierung von Produktionsprozessen ihren Niederschlag, ebenso bei der Aufklärung, welche Bedeutung die für die Bewegungsfähigkeit wichtige Synovialfl üssigkeit bei rheumatisch erkrankten Gelenken hat.

Josef Schurz erfuhr zahlreiche Auszeichnungen, so unter anderem das Dr. Karl Renner-Ehrenzeichen der Österreichischen Ver einigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker und die Dr. Edmund Thiele-Gedenkmünze des deutschen Schwester vereins sowie den Österreichischen Staatspreis für Rheumaforschung. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften, der er auch angehört, ehrte ihn mit dem Felix Kuschenitz-Preis. Darüber hinaus ist er auch Fellow der International Academy of Wood Science.

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