
18. Mai 2022
Seit nunmehr 100 Jahren verleiht der Österreichische Gewerbeverein die Wilhelm-Exner Medaille an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Erkenntnisse wichtige gewerbe-industrielle Anwendungen hervorbrachten oder anbahnten. Für das Jubiläumsjahr 2021 werden mit Luisa Torsi und Katalin Karikó zwei herausragende Forscherinnen Entdeckungen geehrt, die die Gesellschaft und Wirtschaft veränderte. Die Wilhelm Exner Medaillen wurden von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler feierlich im Palais Eschenbach überreicht, aufgrund der Pandemie etwas zeitverzögert.
Pandemiebedingt musste die für November des Vorjahres geplante Ehrung verschoben werden, beim heutigem Festakt konnten die Preisträgerinnen die Medaillen von Bundesministerin Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie in Empfang nehmen: „Die beiden Medaillenträgerinnen – Professorin Katalin Karikó und Professorin Luisa Torsi – sind herausragende Wissenschafterinnen, in einer Reihe mit 23 Nobelpreisträgerinnen und –träger, unter den bisherigen Trägerinnen und -träger der Medaille. Diese beiden Preisträgerinnen verkörpern die Wissenschaft in ihrem besten Sinn: Unbeirrbar auf der Suche nach neuen Erkenntnissen, dabei immer am Wohl der Menschheit orientiert. Wir brauchen diesen Pioniergeist, um den großen Herausforderungen unserer Zeit begegnen zu können, insbesondere der Klimakrise. Katalin Karikó und Luisa Torsi sind aber auch in anderer Hinsicht Pionierinnen: Sie sind zwei von erst neun Frauen unter den bisher 241 Medaillenträgerinnen und -trägern.“
„Angewandte Forschung trägt entscheidend zum unternehmerischen Erfolg und gesellschaftlichem Fortschritt bei. Die Wirtschaft braucht einen wissenschaftlichen Widerpart, der Innovationen antreibt“, betont Stefan Radel, Vorsitzender der Wilhelm-Exner-Stiftung den notwendigen Brückenschlag zwischen Unternehmertum und Forschung.
„Die heute Geehrten werden dem Exner‘schen Anspruch mehr als gerecht. Die Wilhelm Exner-Medaille anerkennt Leistungen und Innovationen, die tatschlich im Markt ankommen. Die Potenziale ihrer Forschung haben zu unzählige Unternehmensgründungen, Produkten und Anwendungen geführt. Vieles ist in den nächsten Jahren zu erwarten“, begründet Peter Lieber, Präsident des Österreichischen Gewerbevereins die Juryentscheidung. Die Zuerkennung der Medaille erfolgt nur auf Vorschlag der früheren Medaillenträgerinnen und Medaillenträger und wird in geheimer Sitzung der Jury unter Vorsitz der Uniko-Präsidentin, Magnifizenz Sabine Seidler
(University of Pennsylvania, USA; Biontech, Deutschland) ist federführend an der Entwicklung von Medikamenten auf mRNA-Basis beteiligt. Karikó und Kollegen gelang, die empfindlichen mRNA-Moleküle in Lipid-Moleküle zu verpacken. Solche winzigen Nanopartikel kann man Tieren und Menschen injizieren, ohne eine gefährliche Immunreaktion auszulösen. Ihre Arbeit ist Grundlage für Impfstoffe gegen Covid-19 und für Medikamente gegen Krebs, Schlaganfälle oder Zystische Fibrose. Auf Basis dieser Technologie wurde auch die Firma Moderna gegründet. Karikó selbst ist seit 2013 als Senior Vice President Forschungsleiterin von Biontech.