15. Mai 2024
15. Mai 2024
Zum 90sten Male wurde die Wilhelm-Exner-Medaille an herausragende Wissenschaftler und Forscher überreicht. Mit Prof. Dr. Giulio Superti-Furga und Prof. Dr. Ferdi Schüth ehrte die Wilhelm Exner Medaillen Stiftung Mitte Mai in Wien zwei Forscher, deren Entdeckungen heute zu den Grundgesetzen ihrer Disziplinen zählen. Die vielfältigen Forschungsergebnisse aller Laureaten zeichnen sich durch einen Bezug zur unternehmerischen Praxis aus und entsprechen daher zur Gänze den von Wilhelm Exner vertretenen Prinzipien, die von der gemeinnützigen Stiftung im Sinne der „Social Innovation Responsibility“ vorangetrieben werden.
Giulio Superti-Furga
Giulio Superti-Furga ist ein außergewöhnlicher Wissenschaftler und eine Führungspersönlichkeit. Ausgebildet in Molekularbiologie von den Exner-Medaillengewinnern Max Birnstiel und Charles Weissmann sowie dem Wittgenstein-Preisträger Meinrad Busslinger in Zürich und Wien, hat er mit dem CEMM, dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, eine außerordentlich kreative Forschungsrichtung entwickelt, die es wagt, neue Wege zu gehen und neue Gebiete zu erschließen. Seine Wissenschaft deckt ein außerordentlich breites Spektrum an Themen ab.
Ohne ihn würden wir ein erheblich geringeres Verständnis von den Aufgaben, dem Zusammenspiel und der Wirkungsweise von menschlichen Zellen und Proteinen haben und wenig wissen, wie diese genau miteinander kommunizieren und ihre Aufgaben erfüllen. Ebenso war seine Arbeit bei Fragen der angeborenen Immunität und der Entstehung von Krankheiten (wie Krebs) wegweisend.
Vor allem aber vervielfacht sich sein Einfluss durch die von ihm ausgebildeten Führungskräfte, gegründeten Unternehmen, die Werkzeuge, die er der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt hat, und die initiierten transdisziplinären Diskurse. Alles in allem hat Superti-Furga einen sehr großen wissenschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Einfluss geschaffen, der ihn zu einem idealen Träger für die Wilhelm Exner Medaille macht.
Ferdi Schüth
Ferdi Schüth ist ein renommierter deutscher Chemiker, der für seine Beiträge auf dem Gebiet der Katalyse und Materialwissenschaften bekannt ist. Ausgebildet an den renommierten Universitäten Münster, Minneapolis und Frankfurt ist er seit 1998 Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und seit 1999 Ehrenprofessor an der Universität Bochum. Von 2014 bis 2020 war er Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft.
Seine Forschung konzentriert sich auf poröse Materialien mit hohen inneren Oberflächen, die für innovative Anwendungen in der Katalyse wichtig sind. In den vergangenen Jahren hat sich Ferdi Schüth besonders auf dem Gebiet der Energieforschung engagiert. Zu seinen Leistungen zählen Arbeiten zur Wasserstoffspeicherung, die Entwicklung eines Speichersystems bis zur Anwendungsreife, die Forschung zur Konversion von Biomasse und die Entwicklung neuer Materialien für Stromspeicher. Zudem forscht Ferdi Schüth an der Herstellung von Kraftstoffen und Chemikalien aus Biomasse wie Holz und Zellulose. Einen bedeutenden Durchbruch erzielte er bei der Herstellung von Methanol aus Erdgas mittels eines neuen Katalysators.
Schüth gründete die Firma hte, the high throughput experimentation company, die heute Marktführer in ihrem Bereich ist und etwa 350 Mitarbeiter beschäftigt. Seine neuesten Entdeckungen betreffen die Mechanokatalyse von Gasphasenreaktionen, die Reaktivitätssteigerungen um mehrere Größenordnungen ermöglicht. Schüth hat auch eine tiefe Sorge für das Wissenschaftssystem im Allgemeinen und hatte immer Technologietransfer und die Beziehung zwischen Wissenschaft und kommerziellem Sektor auf seiner Agenda.
Mission Social Innovation Responsibility
Innovationen sind die Wunder unserer Zeit. Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann ein Vielfaches dessen entstehen, was man hineinsteckt: Ob in Grundlagenforschung oder in angewandte Wissenschaft. Mehr Exzellenz in Bildung und Forschung bedeutet auch mehr zukunftsfähige Unternehmen, mehr Gründungen, mehr Arbeitsplätze, mehr Investitionen, mehr Chancen. Innovation ist die treibende Kraft für Wachstum und Wohlstand.
Innovation findet aber nicht isoliert von der Gesellschaft statt. Sie entsteht durch ein komplexes Wechselspiel, das Verantwortung, Verständnis und Vertrauen erfordert. Wissenschaft und Technologie beeinflussen unser tägliches Leben, unser Wissen, unsere Beziehungen, unsere Ethik, unsere Gefühle, unsere Kommunikation, unsere Entscheidungen und damit unsere Zukunft. Es liegt dabei in unserer Hand, der Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft den Weg zu bahnen. Es geht um Social Innovation Responsibility.
Mission
Die Wilhelm Exner Medaillen Stiftung setzt damit jedes Jahr ein klares Zeichen dafür, dass nur das kooperative Zusammenwirken zwischen Forschern, Unternehmern und Mitarbeitern die solide Basis für Wohlstand und Wachstum ist. Exner förderte zeitlebens diese drei Eckpfeiler der wirtschaftlichen Weiterentwicklung. Die Stiftung fühlt sich diesem Engagement auch heute verpflichtet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Exner Spirit weiterzugeben sowie bahnbrechende Entwicklungen und Erfindungen zu ehren. Stiftung, Medaillenträger und forschende Einrichtungen stellen sich dabei der Aufgabe in Land und Leuten das Bewusstsein für eine „Social Innovation Responsibility“ zu schaffen.