31. Jänner 2024

Wilhelm Exner Medaillen 2024

Mit großer Freude geben wir bekannt, dass mit Ferdi Schüth und Giulio Superti-Furga auch heuer wieder zwei herausragende Forscher die Wilhelm Exner Medaille verliehen bekommen. Wir gratulieren herzlich.

Giulio Superti-Furga

Giulio Superti-Furga ist ein außergewöhnlicher Wissenschaftler und eine Führungspersönlichkeit. Ausgebildet in Molekularbiologie von den Exner-Medaillengewinnern Max Birnstiel und Charles Weissmann sowie dem Wittgenstein-Preisträger Meinrad Busslinger in Zürich und Wien, hat er eine außerordentlich kreative Forschungsrichtung entwickelt, die es wagt, neue Wege zu gehen und neue Gebiete zu erschließen. Seine Wissenschaft deckt ein außerordentlich breites Spektrum an Themen ab.

Ohne ihn würden wir

  1. die Organisation des eukaryotischen Proteoms nicht so sehr schätzen wie wir es tun;
  2. die Bedeutung der intramolekularen Regulierung von Tyrosinkinasen nicht verstanden haben;
  3. die Natur vieler Schlüsselfiguren der angeborenen Immunität und der Onkologie (LZTR1, IFIT1, AIM2, TASL, MTH1) nicht identifiziert haben; und
  4. die Bedeutung von Membrantransportern in der menschlichen Pathophysiologie nicht schätzen.

Vor allem aber vervielfacht sich sein Einfluss durch die von ihm ausgebildeten Führungskräfte, die von ihm gegründeten Unternehmen, die Werkzeuge, die er der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt hat (z. B. die Befähigung der internationalen Membrantransporter-Gemeinschaft durch Resolute; re-solute.eu), die von ihm initiierten transdisziplinären Diskurse (Brain-Lounge-Treffen) und das Beispiel, das er gesetzt hat (z. B. das erste nicht anonymisierte vollständige Genom in der EU für Bildungszwecke).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Superti-Furga einen sehr großen wissenschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Einfluss geschaffen hat, der ihn zu einem idealen Kandidaten für die Wihelm Exner Medaille macht.

Ferdi Schüth

Ferdi Schüth ist ein international hoch angesehener Chemiker, der auf den Gebieten der heterogenen Katalyse und der nachhaltigen Chemie/Energieumwandlung arbeitet.

Er hat bahnbrechende und preisgekrönte Entdeckungen in drei Bereichen gemacht, die von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind:

  1. Nanostrukturierte Katalysatoren mit kontrollierter Porosität für verschiedene Anwendungen wie Biomassekonversion, Methanaktivierung und Brennstoffzellenkatalyse.
  2. Hochdurchsatzexperimente (HTE) in der Katalyse und
  3. Mechanokatalyse von Gasphasenreaktionen.

Darüber hinaus zeigt sein Lebenslauf deutlich seinen Unternehmergeist.

Der wissenschaftliche Erfolg von Ferdi Schüth im Laufe seiner Karriere wird deutlich, wenn man seine Publikationen liest, die selten Routine sind. Vielmehr eröffnen sie oft neue Forschungswege, denen andere folgen. Dies spiegelt sich auch in seiner Zitationsstatistik wider: Sein H-Index liegt bei 114, seine Zitationszahlen nähern sich 55.000. Die praktische Relevanz wird – neben den oben genannten Punkten – auch durch seine Erfindertätigkeit in rund 40 Patentfamilien deutlich.

Auch das Wissenschaftssystem als Ganzes liegt ihm am Herzen: In seinen Führungspositionen im Wissenschaftssystem standen der Technologietransfer und die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stets ganz oben auf seiner Agenda. So war er von 2008 bis 2015 Vizepräsident der DFG und von 2014 bis 2020 Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. In letzterer Funktion war er insbesondere für Max-Planck-Innovation, die Technologietransfergesellschaft der Max-Planck-Gesellschaft, verantwortlich. Darüber hinaus war er maßgeblich an der Gründung des sogenannten Cyber Valley im Raum Stuttgart/Tübingen beteiligt, in dem Max-Planck-Institute, Universitäten und Industrieunternehmen gemeinsam die Robotik und Künstliche Intelligenz vorantreiben, was in vielen Reden des damaligen Max-Planck-Präsidenten Martin Stratmann dokumentiert ist. Außerdem war er 15 Jahre lang Vorsitzender des Investitionsausschusses des High-Tech-Gründerfonds, eines öffentlich-privaten Risikokapitalfonds für Frühphaseninvestitionen in High-Tech-Unternehmen.