2003

Helmut List

Nach Absolvierung des Studiums des Maschinenbaus an der TU Graz trat Helmut List in die AVL ein, die damals von seinem Vater, Hans List (Wilhelm-Exner-Medaille 1971), geleitet wurde. Als eine seiner ersten Aufgaben übernahm er die Projektleitung für einen Blutgasanalysator, der aufgrund eines Konzeptes von Prof. Karl Harnoncourt gemeinsam mit ihm ent wickelt wurde. Hiezu konnte Helmut List einige wesentliche Verbesserungen einschließlich mehrerer Patente einbringen. Die Blutgasanalyse bildete den Kern der späteren AVL Medizintechnik, welche List von Beginn an bis zum Verkauf an Roche Diagnostics im Jahr 2000 als Geschäftsführer leitete.

Helmut List wurde von den AVL-Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des subjektiven Geräusches angeregt und entwickelte daraus die Idee, die subjektiven Bewertungen der Fahrbarkeit eines Autos durch Testfahrer mit einfachen, messbaren Größen am Fahrzeug beziehungsweise Antrieb zu korrelieren, um dann aus einer Vielzahl solcher Korrelationen einen objektiven, also reproduzierbaren, Maßstab zu gewinnen. Dieser Maßstab baut aber richtigerweise allein auf echten subjektiven Bewertungen auf und kann damit flexibel auf bestimmte Zielgruppen von Fahrern beziehungsweise Kunden ausgerichtet werden. Weiters ist Helmut List Initiator und Erfinder beziehungsweise Miterfinder der AVL Driveability Technologie, also der Objektivierung der Fahrbarkeitskriterien eines Fahrzeuges. Diese Technologie ermöglicht, einen Antrieb in wesentlich kürzerer Zeit als bisher bereits im Labor an das Fahrzeug anzupassen. Diese Methodik schafft einen grundsätzlichen Brückenschlag zwischen der Welt der subjektiven Empfindungen und Bewertungen durch den Menschen einerseits und der Welt der Technik mit ihren Funktionalitäten andererseits. List gelang quasi die Psychologie in den Entwicklungsprozess des Autos einzubringen.

Darüber hinaus ist er in vielen Organisationen maßgeblich eingebunden, beispielsweise war List 1994 bis 1998 österreichisches Mitglied, davon die letzten zwei Jahre Chairman bei IRDAC (Industrial Research and Development Advisory), dem Beratungsgremium der Europäischen Kommission für die industrielle Forschungs- und Technologieentwicklung. Seit 2001 ist er Mitglied bei EURAB (Euro pean Research Advisory Board), seit 2002 Chairman der SSTAG (Sustainable Surface Transport Advisory Group) in Brüssel, dem Beratungsgremium der EU für Land- und Seetransport.

Zurück zur Übersicht