1982

Hendrik Brugt Gerhard Casimir

Der Ausgezeichnete arbeitete auf dem Feld der Quantenmechanik. In dem nach ihm benannten Casimir-Effekt sagte er voraus, dass im Vakuum auf zwei parallele Platten eine Kraft wirkt, die sie zusammendrückt. Diese nach ihm benannte Kraft beruht auf der Tatsache, dass das Vakuum ein Raum voller virtueller Teilchen ist (Vakuumfl uktuation), daher zwischen den Platten andere Bedingungen herrschen als im übrigen Raum. Casimir veröffentlichte diese Hypothese 1949, sie konnte zehn Jahre später von Marcus Sparnaay experimentell bestätigt werden.

Casimir studierte Theoretische Physik an der Universität Leiden und schloss sein Studium im Jahr 1931 ab. Bereits in seiner Disser tation beschäftigte er sich mit der Quantenmechanik. Danach arbeitete er in den Jahren 1932 und 1933 in Zürich gemeinsam mit Linus Pauling (1901-1994), dem sowohl der Chemie- als auch der Friedensnobelpreis verliehen wurde.

Die Züricher Zeit hatte einen bleibenden Einfl uss auf Casimir, noch in späteren Jahren liebte er es Anekdoten aus dieser Zeit zu erzählen. Nach dem frühen Tod seiner Frau kehrte er 1933 nach Leiden zurück. Gemeinsam mit dem Physiker Evert Gorter (1881-954) erarbeitete er die thermodynamische Theorie für Supraleiter und Casimir schlug ein Zweiflüssigkeitsmodell für Supraleiter vor, das von normal leitenden und supraleitenden Ladungsträgern ausgeht. 1938 wurde Casimir an die Universität Leiden berufen. Während des Zweiten Weltkriegs wechselte Casimir zu den Philips-Forschungslaboratorien, wo er 1957 Mitglied des Vorstands wurde. Seine Zuständigkeit erstreckte sich auf sämtliche Forschungsaktivitäten.

Selbst als Casimir bereits bei Philips tätig war, führte er seine wissenschaftliche Arbeit weiter. So veröffentlichte er beispielsweise mit Chris Boukamp eine grundlegende Arbeit über Antennen mit verschiedenen Spannungsverteilungen. Casimir prägte den Begriff der Wissenschafts-Technologie-Spirale, die besagt, dass die Technologie Wissenschaft mit einer rund zehnjährigen Zeitverzögerung nutzt. Die Wissenschaft wiederum wird angetrieben von neuen Entwicklungen der Technologie, wobei erst durch diese Spannung Fortschritt entstehen kann.

Casimir, der vielfach geehrt wurde, engagierte sich auch bei der Gründung der Europäischen Physikalischen Gesellschaft im Jahr 1968. Weiters war er Gründer und erster Vorsitzender der Europäischen Industrie-, Forschungs- und Management-Gesellschaft.

Zurück zur Übersicht